Corona-Zeit in der Alten Mauritzschule: Eine Familie berichtet

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“Dürfen wir die Kita anschauen?”
- Ein Erfahrungsbericht der Hohmannschaft -

„Dürfen wir die Kita angucken?“, war eine Frage, die wir sehr häufig in den Wochen der Isolation hörten.

Diese Frage erscheint erst einmal sehr merkwürdig, da sie eigentlich ja keinen Sinn ergibt ... Welches Kind fragt schon immer wieder mal danach, „die Kita anschauen zu dürfen“ und nicht: „Darf ich zur Kita?".

Aber „normal“ ist in den Monaten März, April, Mai und Juni im Jahre 2020 nun wirklich gar nichts!
Und was ist nun mit der Frage unseres jüngsten Sohnes Torge eigentlich gemeint gewesen?

Die Antwort lautet: Die App Discord, die vom CVJM als Austauschplattform für alle am Kitaleben Teilnehmenden sehr zügig nach Kitaschließung gestartet wurde und die auf unserem privaten Ipad direkt installiert wurde, nachdem wir als Familie, mit allen anderen Familien der Kita, von Miriam Rüther eingeladen worden waren.

Gekannt hat die App „vor Corona“ wohl keiner von uns und dann war sie auf einmal gar nicht mehr richtig wegzudenken - zumindest in unserer Familie nicht.

Um Discord kurz zu beschreiben: Die App ist im Wesentlichen aufgebaut wie die Alte Mauritzschule. Es gibt die drei Gruppenräume Eichhörnchen, Eulen und Igel, den Spürnasenraum, den Flurbereich und Eingangsbereich, die Turnhalle, den Toilettenbereich, die Küche sowie das Büro. Virtuell kann man in jeden der genannten Gruppen und alle Bereiche eintreten und schauen, was es dort Neues und Interessantes gibt.

So gab es z.B. in der gesamten Zeit viele Ideen für's Basteln, Backen und für sportliche Aktivitäten etc., die durch das Kita-Team über die verschiedenen Räumlichkeiten vorgestellt wurden. Die Kinder und Eltern wiederum konnten auch ihre Ideen und ihr Erlebtes mitteilen.

Besonders gerne hat Torge virtuell am Morgenkreis der „notbetreuten Kinder“ teilgenommen (Und unter uns: Nicht nur er, sondern auch seine großen Brüder, aber das halten wir mal geheim, da sie ihrer Meinung nach ja schon „zu alt dafür sind“.) und er hat dabei mitgesungen und mitgeklatscht.

Aber nicht nur der Morgenkreis war heißbegehrt, sondern wir haben uns gemeinsam auch immer wieder das Flummi-Lied von Anglentina angesehen und uns darüber sehr erfreut.

Des Weiteren haben wir bei Daniels, in Etappen dargestellten Werkaktionen, mitgefiebert und mitgeraten, was das Endergebnis wohl werden sollte (Erraten haben WIR es leider nicht, denn ein 5-Meter-Turm für das Bälle-Bad ist es ja nicht geworden.). Nun haben wir aber eine neue Matschküche! Vielen Dank!

Besonders angetan waren unsere Jungs auch von den vielen, vielen Vorleseaktionen aller Erzieherinnen und Erzieher und den hierbei sehr liebevoll ausgewählten Kinderbüchern.

Zwischendurch wurden wir per Chat einige Male von den Erziehern begrüßt und wir hatten die Möglichkeit im „Flur“ mit Ihnen zu sprechen, was wir auch gerne angenommen haben.

All dieses führte dazu, dass wir in diesen außergewöhnlichen Wochen der Isolation dennoch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Präsenz der Kita verspürten. Danke hierfür!

Diese Kitapräsenz wurde zusätzlich noch mal gestärkt bzw. gefördert durch regelmäßige und informative Post an uns als Eltern, aber auch durch kreative Post für die Kinder mit Bastelanleitungen und die dazu gehörigen Materialien.
Die Ergebnisse konnte man auch hier wieder in Discord präsentieren, und unser Torge freute sich dann sehr über die vielen Lobe (-:

Die „Bunte-Steine-Aktion“ ist uns als „Hohmannschaft“ besonders in Erinnerung geblieben. Nicht nur, dass wir Spaß am Gestalten hatten, wir haben daraus auch einen Fahrradausflug zur Kita gemacht, was unseren so streng eingehaltenen „Coronaradius“ für eine Stunde unterbrochen hat. Als ich mit den drei Jungs radelnd vor der Kita eintrudelte, gingen die Fenster der drei Gruppen auf und die anwesenden Erzieher und die Kinder, die notbetreut wurden, begrüßten uns vier so unglaublich freundlich und aufgeregt, dass unsere Herzen höherschlugen.
Als komplett isolierte Familie waren das ganz einzigartige und besondere Minuten. Wir fuhren nach einem kurzen Plausch und nach dem Ablegen der bunt bemalten Steine dann glücklich nach Hause.

Mittlerweile ist es Juli geworden. Seit 3 Wochen läuft der fast “normale” Kitabetrieb wieder. Natürlich unter Berücksichtigung der Covid-19-Hygieneregeln.

Trotz der tollen Kitapräsenz durch Discord und all der anderen Aktionen der Kita in den “Coronawochen” ist es für die Kinder natürlich am schönsten, wenn sie wieder “richtig” beisammen sind und miteinander spielen können.

Aber als Überbrückung wurde hier von allen das Bestmöglichste getan und von uns als Eltern wurde dies auch genauso wahrgenommen.
Wir wissen Ihre Arbeit sehr zu schätzen!
Vielen Dank, auch im Namen unserer Kinder!

Rabea A. mit Andre, Lorne, Nathe, Torge und Hedda H.