Vier Monate in Israel

Bild 1 Bild 2

Ende August saß ich im Flieger nach Tel Aviv, um im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit für vier Monate Praxiserfahrungen in Beit Jala/Westbank nahe Jerusalem zu sammeln.

In Jerusalem habe ich gewohnt und war fünf Tage die Woche „Grenzgänger“, um auf die palästinensische Seite zu gelangen. Dort war ich als Praktikantin bei „Lifegate“, einer Organisation, die Rehabilitationsarbeit für palästinensische Familien mit Kindern mit Behinderung leistet.
Gerade in den ersten Tagen bei Lifegate kam mir immer wieder der Gedanke, dass das ganze Haus eine Vision atmet, die umgesetzt wurde. Unter einem Dach findet sich ein Förderkindergarten, eine Förderschule und mehrere Ausbildungsbereiche (Vocational Training). Ausserdem werden die nötigen Therapien auch direkt in Lifegate angeboten (Verhaltens-, Hygro-, Physio-, Musik- und Sprachtherapie). So müssen die Familien für unterschiedliche Therapien nicht unterschiedliche Praxen anfahren.

Dieses besondere Konzept ist in der Westbank einmalig und wird nur durch Spenden getragen.
Die Kollegen, die dort als SozialarbeiterInnen arbeiten, nahmen mich mit hinein in ihre Arbeit: Begleitung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Ausbildungsbereich von Lifegate, Gespräche mit den Eltern, Hausbesuche bei den Familien, Programmangebote für die Trainees im Vocational Training.
Trotz eines Arabischkurses reichten meine Kenntnisse leider nicht, um eigenständig Aufgaben übernehmen zu können. Die Mitarbeiterbesprechungen waren jedoch meist auf Englisch, so konnte ich mich dort einbringen.
Für mehr Informationen zur Arbeit von Lifegate: http://lifegate-reha.de/

Ein bisschen habe ich gesehen von diesem faszinierenden Land im Norden und im Süden. Für vieles reichte die Zeit nicht. Manche Eindrücke waren verstörend und empörend, andere interessant und faszinierend.
An keiner Stelle und zu keiner Zeit hatte ich Angst oder fühlte mich bedroht.
Ich würde mich noch einmal aufmachen in dieses un-heilige Land mit so viel heiliger Geschichte.

Schon früh wusste ich, dass der Abschied nach vier Monaten nicht leicht sein wird. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt und ins Herz geschlossen und vieles von dem, was ich gesehen und erlebt habe, wird noch lange „nachkleckern“. Wie schön!

Seit kurz vor Weihnachten bin ich wieder in Münster und seit Anfang Januar auch wieder in den Familienhäusern für Flüchtlinge tätig.

Wer mehr wissen möchte über meine Zeit in Israel kann mich ansprechen. Ich erzähle gerne und das Fotoalbum ist auch bald fertig...

Melanie Decher
Januar 2017